Devolo stellt Home Control ein: Smart-Home-Server gehen Ende 2025 offline

Der Aachener Netzwerkausrüster Devolo zieht sich aus dem Smart-Home-Markt zurück. Wie mehrere Fachmedien übereinstimmend berichten, stellt das Unternehmen den Betrieb seiner Cloud-Server für das Smart-Home-System Devolo Home Control zum 31. Dezember 2025 ein. Ab diesem Zeitpunkt wird das System nur noch eingeschränkt nutzbar sein. Für viele Bestandskunden bedeutet dies das Ende zentraler Funktionen wie mobiler Zugriff oder Sprachsteuerung.
Das 2015 eingeführte Devolo Home Control zählte zu den einsteigerfreundlichen Smart-Home-Lösungen im deutschen Markt. Es basierte auf dem Funkstandard Z-Wave und war auf einfache Installation und Bedienung ausgelegt: Nutzer konnten per App oder über das Webportal „mydevolo“ Heizkörperthermostate, Bewegungsmelder, Schalter oder Sensoren einrichten und in Automatisierungen einbinden. Die Steuerung erfolgte über die Devolo-Cloud, was den Fernzugriff von unterwegs ebenso ermöglichte wie die Integration in Sprachassistenten.
Home-Control Serverabschaltung mit Folgen
Mit der nun angekündigten Abschaltung von Devolo Home Control verliert das System jedoch einen Großteil seiner Funktionalität. Zwar bleiben bereits eingerichtete Szenarien wie Zeitsteuerungen oder Wenn-Dann-Automatisierungen auch nach Ende 2025 im lokalen Betrieb erhalten. Änderungen an der Konfiguration, das Hinzufügen neuer Geräte oder die Nutzung der App und des Webportals werden dagegen nicht mehr möglich sein. Auch die Anbindung an Sprachdienste wie Amazon Alexa oder Google Assistant entfällt. Wer Home Control bislang vor allem über Smartphone oder Tablet gesteuert hat, wird die Geräte künftig nur noch in der bestehenden Offline-Konfiguration nutzen können.
Strategische Neuausrichtung
Als Grund für den Schritt verweist Devolo auf eine Neuausrichtung. Das Unternehmen will sich künftig stärker auf die Bereiche Heimnetzwerke und industrielle Lösungen konzentrieren – Segmente, die nach eigener Einschätzung deutlich größere Wachstumschancen versprechen. Für Bestandskunden bedeutet dies allerdings einen absehbaren Umstieg. Gemeinsam mit dem Kölner Anbieter Rockethome bietet Devolo einen Wechselservice an: Gegen eine Gebühr von rund 130 Euro im ersten Jahr und monatlichen Folgekosten von etwa 8,50 Euro können bestehende Sensoren und Aktoren in ein neues System migriert werden. Alternativ haben technikaffine Nutzer die Möglichkeit, die Z-Wave-Komponenten in anderen Gateways wie Home Assistant oder Homey neu einzubinden. Allerdings müssen dabei sämtliche Automatisierungen von Grund auf neu eingerichtet werden.
Abhängigkeit von Cloud-Diensten bleibt ein Risiko
Der Fall reiht sich in eine Serie ähnlicher Entwicklungen im Smart-Home-Markt ein, bei denen die Abhängigkeit von Cloud-Diensten zum Problem wurde. So mussten in der Vergangenheit bereits Nutzer anderer Systeme nach Serverabschaltungen auf Alternativen umsteigen. Hersteller wie Bosch Smart Home, Homee, Homematic oder auch die AVM Fritz!Dect-Reihe setzen dagegen stärker auf lokale Speicherung und Steuerung – ihre Systeme bleiben auch ohne Internetverbindung weitgehend funktionsfähig. Auch Ikea Trådfri erlaubt den Betrieb im Offline-Modus und zeigt, dass ein lokaler Ansatz mehr Zukunftssicherheit schaffen kann.
Fazit: Handlungsbedarf bis Ende 2025
Für die Kunden von Devolo Home Control bleibt bis Ende 2025 Zeit, eine Entscheidung zu treffen: Entweder sie nutzen das System in seiner stark eingeschränkten Offline-Variante weiter, oder sie wechseln zu einer neuen Plattform. Klar ist jedoch schon jetzt: Das Kapitel Smart Home ist für Devolo selbst beendet.