Serverabschaltungen: Wer sich auf die Cloud verlässt, ist verlassen!

Ein Satz, den sich jeder merken sollte, der glaubt, mit dem Kauf eines „smarten“ Geräts etwas Zukunftssicheres zu erwerben. Denn die schöne neue Welt des Internets der Dinge zeigt ihr wahres Gesicht: Wieder einmal ziehen Hersteller ihren Kunden mit frühzeitigen Serverabschaltungen den Stecker – nicht, weil die Geräte technisch am Ende wären, sondern weil sich der Weiterbetrieb schlicht nicht mehr rechnet.
Jüngstes Beispiel: Bose. Der US-Hersteller beendet am 18. Februar 2026 den Support seiner SoundTouch-Serie – Geräte, die viele als hochwertige Multiroom-Lösung gekauft haben. Mit dem Abschalten der Cloud-Server bleiben nur noch rudimentäre Offline-Funktionen übrig. Der Rest? Elektroschrott. Voll funktionsfähige Hardware wird digital entwertet.
Bose steht damit nicht allein. Die Liste der Cloud-Versager wächst unaufhaltsam: Amazon (Echo Connect, Cloud Cam), Belkin (Wemo), Devolo (Home Control), Vorwerk mit Neato, Apple mit dem HomePod, die Telekom (Smart Speaker), Insteon und viele mehr. Das Muster ist immer dasselbe: Erst wird mit „smarten“ Features geworben – App-Steuerung, Automatisierung, Cloud-Intelligenz. Doch sobald der Absatz stockt oder das nächste Modell winkt, wird der Server abgeschaltet. Und mit ihm das Produkt.
Die Hersteller reden sich heraus mit „strategischen Neuausrichtungen“ oder „technologischen Entwicklungen“. In Wahrheit ist es pure Gleichgültigkeit gegenüber den eigenen Kunden – jenen, die an die Versprechen der „Connected Future“ geglaubt haben. Wer ein Smart-Home-Gerät kauft, erwartet, dass es so lange funktioniert, wie die Hardware hält. Doch die Realität sieht anders aus: Die Lebensdauer hängt nicht vom Gerät ab, sondern von einem Cloud-Server, dessen Existenz der Hersteller jederzeit beenden kann.
Wer „smart“ kauft, ist schnell der Dumme
Zurück bleibt Frust. Frust über ein Geschäftsmodell, das Käufer zu Beta-Testern auf Zeit macht. Frust über Konzerne, die Nachhaltigkeit predigen und gleichzeitig funktionierende Geräte digital zerstören. Frust über die Absurdität, dass in einer Zeit, in der „Recht auf Reparatur“ und Ressourcenschonung politisch gefordert werden, Milliardenwerte durch einen simplen Mausklick vernichtet werden.
Es braucht endlich klare Regeln und offene Standards. Geschlossene Systeme gehören boykottiert. Wenn Hersteller ihre Cloud abschalten, müssen sie verpflichtet werden, Code oder Schnittstellen offenzulegen, damit Nutzer und Entwicklergemeinschaften die Kontrolle übernehmen können. Projekte wie Home Assistant oder Valetudo beweisen, dass lokale Steuerung möglich ist – ganz ohne Cloud-Zwang. Auch die konsequente Unterstützung des herstellerübergreifenden Matter-Standards könnte Kunden künftig vor dem Schlimmsten bewahren.
Bis dahin gilt: Wer wirklich ein „smartes“ Zuhause will, sollte Geräte meiden, die ohne Hersteller-Cloud nicht funktionieren.
Denn wer sich auf die Cloud verlässt – der ist verlassen.